Richtig kondolieren

Richtig kondolieren

Worte der Verbundenheit

Unter "Kondolenz" versteht man das Ausdrücken des Mitgefühls anlässlich eines Todesfalles. Die besondere Herausforderung ist nur, dass wir oft das Gefühl haben, dass es in diesem Moment eigentlich überhaupt keine Worte für das gibt, was wir empfinden.

Auch ein noch so gelungener Text kann den Schmerz des Verlustes nicht von den Angehörigen nehmen. Er kann aber den Fokus auf schöne gemeinsame Erlebnisse richten, er kann aufzeigen, was der bzw. die Verstorbene an Werten, Fähigkeiten und berührenden Momenten in der Familie und im Freundeskreis hinterlässt. Schlussendlich tut es gut zu wissen, dass da jemand ist, der auch trauert und dass man nicht alleine ist.

Das Wichtigste ist daher vor allem, man selbst zu bleiben. Verwenden Sie Ihre ganz eigenen Worte, drücken Sie aus wie Sie sich fühlen und woran Sie sich erinnern. Und wenn Sie keine Worte finden, dann schreiben bzw. sagen Sie das auch so.

Mündlich kondolieren

Wenn Sie dem Verstorbenen oder seinen Angehörigen nahestanden, sollten Sie persönlich kondolieren. Beim mündlichen Kondolieren verlassen Sie sich am besten auf Ihre innere Stimme. Wenn Sie nicht wissen, was Sie sagen sollen, können Sie das auch ganz direkt formulieren: „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.“ Außerdem gilt: Blicke und vorsichtige Berührungen können auch trösten! Achten Sie aber auf die körperlichen Signale Ihres Gegenübers. Zeigen Sie, dass auch Sie von dem Verlust betroffen sind, aber versuchen Sie vor allem zuzuhören.

Schriftlich kondolieren

Sind Sie mit den Hinterbliebenen nicht so gut bekannt, oder haben Sie keine Möglichkeit zu einem Kondolenzbesuch, dann drücken Sie Ihr Mitgefühl in schriftlicher Form aus. Bei der Auswahl der Karte oder des Briefpapiers, wie auch bei den gewählten Formulierungen sollten Sie immer daran denken, dass Angehörige die Kondolenzschreiben und Karten oft aufbewahren und auch Jahre nach dem Trauerfall noch lesen, um Erinnerungen an den Verstorbenen wachzuhalten.

Kondolieren per e-mail oder sms

Statt des (hand)schriftlichen Kondolierens setzt sich in den letzten Jahren immer mehr auch die Kondolenz per e-mail oder sms (oder anderer Messanger-Dienste) durch. Während ein e-mail ähnlich einem Brief aufgebaut ist und für viele den Vorteil bietet aufgrund der Tastatur auch leichter mehr Text schreiben zu können, als mit der Hand gilt dies für sms nicht.

Beim Kondolieren per sms sollte man daher besonders gut überlegen, welche Worte man wählt, denn je kürzer der Text, desto intensiver wird jedes einzelne Wort wahrgenommen. Prüfen Sie, bevor sie die sms abschicken, am besten nochmals ob der Text auch nicht missverstanden werden kann. Ihr Gegenüber hat keine Möglichkeit Ihre Gefühle zu erraten, in Ihrer Mimik zu lesen oder an Ihrer Stimme zu erkennen, wie sie die Worte gemeint haben könnten. Hinzu kommt, dass Menschen in der Trauer oft sehr verletzlich sind bzw. wesentlich sensibler, als sie das sonst sind.

Aufbau einer schriftlichen Kondolenz

Es gibt kein festes Regelwerk für das Verfassen eines Kondolenzschreibens – üblicherweise werden die folgenden Elemente verwendet. Nutzen Sie die persönliche Anrede, die Sie auch in einem „normalen“ Brief verwenden würden.

Beschreiben Sie gerne Ihre Gefühle, als Sie die Todesnachricht erhalten haben, die Gedanken, die Ihnen durch den Kopf gegangen sind.

Wenn Sie die Angehörigen gut kennen, können Sie Hilfe anbieten - und sei es nur ein offenes Ohr für ein Telefonat. Bieten Sie gerne auch konkrete Dinge an, denn oft fällt es trauernden Menschen schwer, sich an jemanden zu wenden und Hilfe aktiv einzufordern.

Schließen Sie Ihren Brief gerne damit, was der Verstorbene bzw. die Verstorbene in Ihrem Leben positives bewirkt hat und wie Sie ihn bzw. sie in Erinnerung behalten werden.

Formulierung des Beileids

Kommen Sie ohne Umschweife zum Thema drücken Sie Ihr Mitgefühl und gegebenenfalls Ihre eigene Betroffenheit über den Verlust aus.

  • Wir können immer noch nicht fassen, dass … uns für immer verlassen hat.
  • Es erschütterte mich zutiefst, als ich deine Nachricht erhalten habe...
  • Zum Tode Ihres … sprechen wir Ihnen unser tiefes Mitgefühl aus.
  • Ich bin tief betroffen und spreche Dir und Deiner Familie meine aufrichtige Anteilnahme zum Tode Deines lieben … aus.
  • Mit Bestürzung habe ich vom Tod Eurer Mutter … erfahren.

Würdigung des Verstorbenen

Je nachdem wie vertraut Ihr Umgang ist, können Sie an dieser Stelle etwas ausführlicher werden. Heben Sie eine besondere Charaktereigenschaft hervor, berichten Sie von einem gemeinsamen Erlebnis, das Sie in Erinnerung behalten werden, schreiben Sie was Sie vermissen werden. Auf diese Weise zeigen Sie den Angehörigen, dass sie in Ihrer Trauer nicht alleine sind.

  • In all den Jahren unserer Zusammenarbeit haben wir seine herzliche Art und seine fachliche Kompetenz geschätzt.
  • Viele Menschen werden sich dankbar und liebevoll an sie erinnern.
  • Alle, die sie kannten, schätzten besonders ihre …
  • Er war ein guter Freund, ich werde ihn nicht vergessen.
  • Ich werde Ihrem Vater ein ehrendes Andenken bewahren.

Gute Wünsche und Hilfsangebote

Trauernde sind immer dankbar für Unterstützung, doch womit Sie helfen können, kann ganz unterschiedlich sein. Zeigen Sie im Kondolenzschreiben, dass Sie helfen möchten, fragen Sie gegebenenfalls auch ganz direkt, was Sie tun können

  • Ich wünsche Ihnen all die Kraft, die Sie jetzt brauchen.
  • Ich werde alles tun, um Dich auf Deinem Weg zu unterstützen.
  • Wir sind immer für Dich und die Kinder da.
  • Bitte sag uns, wie wir Dir zur Seite stehen können.

Abschiedsformulierung

Wählen Sie hier wieder Worte, die zu der persönlichen Beziehung zu der zum Trauernden angemessen sind.

  • Ich bin sehr traurig und in Gedanken bei dir/euch.
  • Sei umarmt.
  • In aufrichtiger Anteilnahme.
  • Wir trauern mit Ihnen/dir.
  • In tiefer Trauer und innigem Mitgefühl.