Kinder und Trauer

Kinder gut durch ihre Trauer begleiten

denn Kinder trauern anders

Kinder trauern anders - aber wie? Zu diesem Thema gibt es unglaublich viele Bücher (einige davon finden Sie in unseren Buchempfehlungen) und noch viel mehr offene Fragen, denn jedes Kind ist anders.

Was Sie tun können um Ihr Kind gut durch die Zeit der Trauer zu begleiten, haben wir Ihnen hier zusammengefasst.

Als erste Bestattung Österreichs hat sich die Bestattung Dobretsberger die Begleitung von Familien durch "kindgerechte Bestattungen" zur Aufgabe gemacht. Das Ziel sind hierbei Trauerfeiern und Abschiede, die sowohl die Kinder, als auch die Erwachsenen berühren und wahrnehmen und so einen Abschied als Familie ermöglichen.

Haben Sie Fragen? Rufen Sie uns gerne an oder schreiben Sie uns ein Mail.

Kinder bis ca. 3 Jahre

Kinder bis ca. 3 Jahre haben kein Verständnis vom Tod. "Tot sein" ist gleichbedeutend mit "nicht da sein". Es kann rückgängig gemacht werden und ist somit nicht endgültig. Daher kann es vorkommen, dass Kinder in diesem Alter die verstorbenen Angehörigen suchen oder frustriert sind, wenn sie nicht da sind. Erklärungen, dass Sie gestorben sind, können sie aber nicht verstehen.

Kinder von ca. 3 bis ca. 7 Jahren

Kinder können in diesem Alter "den Tod" zwar schon benennen bzw. machen erste Erfahrungen damit, z.B. wenn sie tote Tiere am Weg finden oder Käfer zerdrücken. Sie merken auch, dass Erwachsene auf das Wort "tot" mit starken Emotionen reagieren und versuchen diese einzuordnen.

Kinder assoziieren "tot sein" mit Dunkelheit und Bewegungslosigkeit. Tot sind daher immer nur andere, denn selbst bewegen sich Kinder ja und nach wie vor ist der Tod noch nicht endgültig. Generell sind Kinder dem Thema aber sehr aufgeschlossen gegenüber und sehr interessiert an allem, was mit Leben und Tod zu tun hat.

Kinder von ca. 7 bis ca. 10 Jahren

Mit steigendem Alter wird auch die Schwankungsbreite der Altersangaben immer schwieriger, da es auf den individuellen Entwicklungsstand des Kinder ankommen.

In diesem Zeitraum (bis zur Pubertät) können Kinder den Tod zwar schon mit ihrem Verstand erklären und stellen viele spannende und oft auch herausfordernde Fragen anlässlich eines Begräbnisses, sie können die Endgültigkeit des Todes aber (emotional) noch nicht erfassen. Es ist vergleichbar damit als würde ein farbenblinder Mensch die Farben erklären, kann sie aber selbst nicht sehen.

Erst in der Pubertät erfassen sich Kinder als Teil eines Gemeinschaftssystems. Bis dahin drehen sich bei Tod oder Verlust die meisten Fragen um sie selbst. "Wer macht mir jetzt das Frühstück?" "Wer bringt mich in die Schule?" "Wer bäckt meinen Kuchen zum Geburtstag?" Das ist jedoch kein Ausdruck einer egoistischen Einstellung, sondern ganz normal, auch wenn für Erwachsene das oft schwer anzunehmen ist. Antworten auf diese Fragen, geben den Kindern Sicherheit, die sie in dieser Situation besonders brauchen.

Kinder ab ca. 10 Jahre

Kinder in der Pubertät beginnen den Tod nicht nur kognitiv, sondern auch emotional, als endgültig und damit unumkehrbar zu verstehen. Sie lernen, das Sie Teil eines Familien- und Gesellschaftssystems sind und fragen daher nicht mehr nur nach eigenen Bedürfnissen, sondern auch nach dem Sinn des Lebens oder ob es ein Leben nach dem Tod gibt.

Immer wieder reagieren Kinder auf Verlusterfahrungen auch mit körperlichen Beschwerden, die Ausdruck des seelischen Schmerzes sind. Kindern dieses Alters kann man schon gut Angebote machen, mit ihnen über die Situation zu sprechen. Oft braucht es aber auch nur das gemeinsame Aushalten der Stille und die körperliche Anwesenheit.

Kinder in der Pubertät machen an sich schon ein Hoch und Tief von Gefühlen durch. Das ist somit auch in der Trauer nicht anders. So können Kinder an einem Tag den Verlust sehr reflektiert betrachten und am anderen sehr kindliche Verhaltensweisen an den Tag legen - und alles das darf sein.

Was kann ich tun?

Kinder durch ihre Trauer begleiten

Je nach Alter des Kindes (siehe oben) ist die Herangehensweise unterschiedlich. Es gibt jedoch einige Punkte, die man ganz generell bei trauernden Kindern beachten sollte:

Die Dinge beim Namen nennen

Nennen Sie den Tod bei seinem Namen. Jemand ist "tot" oder "gestorben" klingt für uns Erwachsene oft sehr hart, ist für Kinder und deren Verständnis aber wichtig. Besonders deshalb da z.B. aus dem Wort "entschlafen" Kinder schlussfolgern können, dass, wenn sie einschlafen, sie sterben könnten. Der "Leichnam" oder "Verstorbene" wird somit "in das Grab gelegt" oder "beerdigt" und nicht "zur Ruhe gebettet". Diese Begriffe befassen sich mit dem Körper des Verstorbenen. Die Seele / der Geist / das Weiterlebende jedoch kann dem Glauben bzw. der eigenen Einstellung entsprechend benannt werden.

Raum lassen für kindliche Phantasie

Es gibt Fragen, auf die haben auch wir keine Antwort. "Wie sieht es im Himmel aus?", wäre so eine. Anstatt eine Antwort zu geben, probieren Sie es doch einmal mit einer Gegenfrage: "Was glaubst du denn, wie es im Himmel aussieht?". Die Antwort, die sie dann erhalten, ist hundertprozentig alters- und entwicklungsgerecht, denn Sie kommt ja von Ihrem Kind. Oft kann die Antwort auch für uns selbst eine Bereicherung sein und wenn wir dann sagen, was wir glauben kann daraus ein spannender Austausch werden.

Sollen Kinder zum Begräbnis mitkommen?

Grundsätzlich spricht nichts dagegen, Kinder zum Begräbnis mitkommen zu lassen. Oberstes Prinzip ist jedoch immer die Freiwilligkeit. Kinder sollten also weder zum Abschied am Verstorbenen, noch zum Begräbnis gedrängt werden.

Besonders bewährt hat sich, wenn eine Person das Kind /die Kinder begleitet, die eine Vertrauensperson ist, die allerdings selbst vom Trauerfall nicht unmittelbar betroffen ist. Das ermöglicht es, dass diese Person die Kinder während der Trauerfeier hinausbegleiten kann, wenn es ihnen zu viel wird. Gibt es im Verwandten- und Freundeskreis keine solche Person, kann auch z.B. die Kindergartenpädagogin / Lehrerin gefragt werden, ob Sie die Kinder begleiten würde.

Kinder ihre Fähigkeiten einsetzen lassen

Kinder haben Fähigkeiten und es ist eine gute Möglichkeit sie damit auf ihre Art und Weise zum Gelingen eines Begräbnisses / eine Abschiedes oder eine Aufbahrung beitragen zu lassen. Kinder können den Sarg bemalen (z.B. mit Fingerfarben geht das auch mit 3 Jahren schon ganz gut), können Zeichnungen, Briefe, Blumensträuße oder viele andere Dinge beisteuern. Auch das Spielen von Musikinstrumenten bei der Aufbahrung wäre eine Möglichkeit. Auch hier ist die Freiwilligkeit das oberste Gebot - es macht also Sinn nicht den ganzen Ablauf auf eine solche Handlung aufzubauen. Machen Sie gerne auch Fotos von diesen Beiträgen, denn wenn sich die Kinder später einmal nicht mehr daran erinnern können werden, werden sie die Fotos gerne ansehen und z.B. denken "Ja, so habe ich mich damals von Oma verabschiedet." und sie werden das Gefühl haben, ihren Beitrag geleistet zu haben.