Ratgeber im Trauerfall

Sicherheit in schweren Zeiten

Trauer ist gelebte Liebe

Haben Sie einen lieben Menschen verloren oder stehen einer trauernden Freundin bzw. einem Freund zur Seite?
Sind Sie zu einem Begräbnis eingeladen und wollen was Sie dort beachten sollten?

Hier haben wir einige Hilfestellungen und Anhaltspunkte zusammengetragen. Sollten Sie darüber hinausgehende Fragen haben, stehen wir Ihnen gerne mit unserer Erfahrung zur Seite.

Umgang mit der eigenen Trauer

Haben Sie Geduld mit sich und anderen! Wenn Sie einen geliebten Menschen verloren haben, ist es wichtig, Geduld zu haben, den Schmerz zuzulassen und Unterstützung einzufordern. Ordnen Sie in Ruhe Ihre Gedanken und Gefühle und lassen Sie Ihrer Trauer Zeit.

Setzen Sie sich für jeden Tag kleine Ziele und überfordern Sie sich nicht. Sprechen Sie offen darüber, dass Sie zur Zeit nicht so belastbar sind wie sonst bzw. was Ihnen ganz konkret gut tun würde. Andere wissen vielleicht nicht, wie sie sich Ihnen gegenüber verhalten sollen, und trauen sich deshalb nicht, auf Sie zuzugehen.

Vor allem in der Zeit nach der Beerdigung tut es gut, mit anderen in Kontakt zu bleiben. Behalten Sie nach Möglichkeit Regelmäßigkeiten und Rituale in Ihrem Alltag bei. Regelmäßigkeiten geben gerade in der Trauer Halt und Orientierung.

Eine besondere Situation ist ein Sterbefall übrigens auch für die, die selbst mittrauern und gleichzeitig trösten müssen, z. B. wenn ein Elternteil stirbt: Es ist nicht leicht, dann für den anderen Elternteil da zu sein und gleichzeitig mit der eigenen Trauer umzugehen. Gestehen Sie sich in diesem Fall auch das Recht zu, nicht immer nur funktionieren zu müssen, und beanspruchen Sie auch Verständnis für sich selbst.

Falls Sie das Gefühl haben, dass der Schmerz Sie dauerhaft betäubt und Ihnen der Weg zurück ins Leben zu schwer fällt, holen Sie sich bitte professionelle Hilfe. Es ist ein Zeichen von Stärke, wenn Sie Hilfe annehmen und gut für sich sorgen.

Trauernden zur Seite stehen

Was viele nicht wissen: Nach der Bestattung beginnt für die Hinterbliebenen oft erst die eigentliche Trauerarbeit. Vorher gab es meist viel Ablenkung durch die Organisation der Trauerfeier und die vielen Entscheidungen, die getroffen werden mussten.

Wichtig zu wissen ist auch, dass man Trauernden die Trauer nicht abnehmen kann. Es ist ein Prozess, der wichtig ist um dem Menschen, um den man trauert, einen Platz im eigenen Leben zu geben und ins eigene Leben zu integrieren. Sie können einen trauernden Angehörigen jedoch unterstützen, indem Sie Sicherheit geben und Verständnis zeigen.

Streng genommen können wir also nicht trösten, wir können aber Menschen stärken indem wir gemeinsam durch diese Zeit der Trauer gehen. Oft sind es nicht einmal die klugen Worte, die diese Menschen brauchen, sondern vielmehr, dass jemand da ist, der die Stille der Trauer mitträgt und sie gemeinsam aushält.

Helfen Sie Trauernden, sich selbst und ihre Bedürfnisse wahrzunehmen

  • Signalisieren Sie Gesprächsbereitschaft.
  • Hören Sie zu und zeigen Sie echtes Interesse.
  • Geben Sie Ihre eigene Unsicherheit offen zu.
  • Respektieren Sie den Wunsch, allein zu sein, aber bleiben Sie dran.
  • Ertragen Sie auch ungewöhnliche Reaktionen und heftige Gefühle.
  • Animieren Sie zu einem geregelten Tagesablauf.
  • Pflegen Sie gemeinsame Rituale.
  • Haben Sie Geduld.

Verhalten bei der Trauerfeier

Beginn der Trauerfeier

Die in der Einladung angegebene Zeit ist der Beginn der Trauerfeier. Es ist also sinnvoll einige Zeit vorher schon vor Ort zu sein um die Angehörigen begrüßen bzw. ihnen die Anteilnahme ausdrücken zu können. Da sicher auch noch andere Personen zum Begräbnis eingeladen werden, kommt es oft vor, dass man sich hierfür einige Minuten anstellen muss.

Handy

Kaum etwas ist störender bzw. peinlicher als ein laut klingelndes Handy während der Trauerfeier. Bitte stellen Sie sicher, dass Ihr Mobiltelefon lautlos oder ausgeschalten ist.

Sitzordnung und Trauerzug

Die engste Familie bzw. die nächsten Angehörigen nehmen in den ersten Reihen Platz. Danach folgen Verwandte und Freunde. Diese Reihenfolge gilt auch für den Grabgang im Anschluss an die Trauerfeier. Gespräche während des Grabganges sollten aus Respekt vor der Situation der engen Hinterbliebenen vermieden werden.

Abschied am offenen Grab

Der Abschied am offenen Grab ist eine sehr persönliche Geste. Nehmen Sie sich dafür gerne Zeit. Oft kann es hilfreich sein eine Blume, Blütenblätter oder aber auch einen Brief oder Erde aus dem Heimatort mitzubringen, und diesen als Geste der Verbundenheit ins Grab nachzureichen oder niederzulegen.

Kleiderwahl für das Begräbnis

Auch die Frage, was Sie anziehen sollen ist Teil des Abschiednehmens.

Falls nicht ausdrücklich anders gewünscht, werden bei Begräbnissen eher gedeckte Farben getragen, Schmuck und Make-up sollten eher dezent gehalten sein.

Für Kinder ist keine spezielle Garderobe notwendig. Hat der Verstorbene im Beruf oder in einem Verein Uniform getragen, erscheinen Kollegen bzw. Vereinskameraden häufig ebenfalls in Uniform um darüber ihre Zusammengehörigkeit auszudrücken.

Wird gewünscht, dass keine schwarze oder eine bestimmte farbliche Kleidung getragen werden soll, so ist es ein Ausdruck von Respekt, diesem Wunsch Folge zu leisten. Sollten Sie sich damit jedoch nicht wohlfühlen, kann ein farbiges Accessoire (z.B. Schal, Stecktuch, etc.) zum Ausdruck bringen, dass Sie dem Wunsch nachkommen wollen.

Trauer braucht Zeit

Geben Sie der Trauer Zeit. Jeder Mensch erlebt und bewältigt seine Trauer anders, je nach Persönlichkeit, der Beziehung zum Verstorbenen und der Lebenssituation. Allen gemeinsam ist aber eine tiefe Betroffenheit, die in einem Prozess sehr unterschiedliche Gefühlszustände hervorruft. Oft gehört nach dem anfänglichen Schock das Verleugnen des Verlustes dazu. Viele erleben auch ein Gefühl der Leere und Empfindungslosigkeit.

Wenn der Tod endgültig akzeptiert wird, brechen durch den Schmerz wiederum verschiedene Emotionen auf, die von Wut und Zorn über Angst und Ohnmacht bis hin zu extremer Traurigkeit und Verzweiflung reichen können. Es ist gut, diese Gefühle zuzulassen, weil sie für die Bewältigung der Trauer wichtig sind.

Besonders nach der Beerdigung empfinden viele Menschen ein tiefes Loch, in das sie Fallen. Fast immer rücken aber allmählich die eigene Person und das alltägliche Leben wieder in den Mittelpunkt. Regelmäßigkeiten, Freunde und tägliche Rituale helfen, Schritt für Schritt auch durch diese schwere Zeit zu gehen.

Ganz gleich, wie der individuelle Trauerprozess bei jedem Einzelnen aussieht – alle Beteiligten brauchen gerade in dieser Zeit viel Geduld und die Bereitschaft zu offenen und einfühlsamen Gesprächen.

Worte voller Verbundenheit

Liebevolle Worte sind Balsam für die Seele. Ein Gruß oder eine Erinnerung an Ihren lieben Menschen, tröstende Gedanken für die Angehörigen - hier hat all dies Platz...